Mit Mikromobilität mühelos durch die Stadt
Mikromobilität, ein Verkehrstrend, zu dem auch E-Scooter oder E-Trottinette gehören, ist in städtischen Gebieten populär geworden. Die Verfügbarkeit von Elektrorollern oder E-Bikes verändert die Art und Weise, wie die urbane Bevölkerung pendelt.
Diese wendigen und elektrischen Verkehrsmittel bieten eine schnelle und effiziente Möglichkeit, kurze Strecken zurückzulegen, und sie dienen als Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln. Ausserdem können sie bequem über Smartphones gebucht werden, sind benutzerfreundlich und effizient - man verliert keine Zeit im städtischen Stau oder bei der Suche nach einem Parkplatz.
E-Bike Mieten oder Kaufen?
Im Bereich der Mikromobilität stehen Nutzer vor der Entscheidung, ein E-Bike, E-Trotti oder E-Scooter zu mieten oder selbst eines zu kaufen. Doch was macht unter Umweltgesichtspunkten mehr Sinn? Ein Blick auf in die Strategie DiNaMo (Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Mobilität im Kanton Zürich) hat diese Fragestellung aus einer verkehrs- und umwelttechnischen Perspektive untersucht und kommt zu interessanten Erkenntnissen.
Laut der Strategie hängt die umweltfreundlichste Option von der Grösse des Fahrzeugs ab. Im Allgemeinen gilt: Je kleiner das Gefährt, desto weniger lohnt sich das Sharing-Modell aus ökologischer Sicht. Die CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus betrachtet ist bei einem E-Trotti im Sharing-Modell nicht besonders gut, da der Produktionsaufwand bei der kurzen Lebensdauer und die notwendigen Servicefahrten zum Einsammeln, Laden und wieder Verteilen einen beträchtlichen negativen Einfluss haben. Bei einem E-Trotti im Privatbesitz fallen die Servicefahrten weg und das Gerät bleibt dank sorgsameren Umgang viel länger im Einsatz, so dass die Umweltbilanz trotz weniger häufigem Gebrauch gesamthaft besser ist. Bei einem Auto im Sharing-Modell verhält es sich umwelttechnisch gerade umgekehrt. Da ein Sharing-Auto in etwa 10 private Fahrzeuge ersetzen könnte und trotzdem relativ lange im Betrieb ist und hohe Fahrleistungen erzielt, ist die Umweltbilanz viel besser als bei einem privaten Fahr(Steh)zeug.
Grüner Engel oder Elektroschrott?
Somit kann es aus Umweltsicht sinnvoller sein, selber einen E-Scooter zu besitzen, anstatt sie über Sharing-Plattformen zu mieten. Bei grösseren Fahrzeugen, wie E-Bikes oder E-Motorrädern, kann das Teilen jedoch eine umweltfreundlichere Option sein, da die Umweltauswirkungen dieser Fahrzeuge im Vergleich zu kleineren Fahrzeugen zwar höher sind, doch somit der Umweltvorteil durch das Teilen grösser ist.
Übrigens: die neusten Generationen von gesharten E-Trottis werden bewusst wesentlich robuster gebaut, damit sie länger im Einsatz bleiben können und somit die Umweltbilanz verbessert werden kann. Als Faustregel gilt, wer nur gelegentlich ein Fahrzeug benötigt, könnte von Sharing-Modellen profitieren, während jemand, der regelmässig auf Mikromobilitätsgeräte angewiesen ist, möglicherweise besser beraten ist, ein eigenes Gefährt zu erwerben. Dabei sollten stets die Umweltaspekte und die Nachhaltigkeit der gewählten Option im Vordergrund stehen.
Die Scooter-Rowdys
Fussgänger und Behindertenorganisationen ärgern sich am meisten darüber, dass E-Scooter und E-Trottinette willkürlich – vor Fussgängerstreifen oder auf Relieflinien, die blinden und sehbehinderten Menschen als Orientierung dienen – abgestellt werden. Die Gemeinde Wetzikon im Zürcher Oberland hat ebenfalls die Zulassung von E-Trottis geprüft. Beendet aber das Experiment, weil sich die Bevölkerung über die Gefährte zu fest ärgerten.
Chancen und Risiken
Drei Vorteile der Mikromobilität:
Geringe Betriebskosten: Im Vergleich zu grösseren Fahrzeugen haben die meisten Mikromobilitätsgeräte relativ niedrige Betriebskosten. Sie benötigen wenig Energie und Wartung und sind daher oft eine kostengünstige Option für kurze Strecken.
Platzsparend: Mikromobilitätsgeräte sind in der Regel klein und leicht, was sie einfach zu transportieren und zu lagern macht. Sie benötigen daher weniger Platz für Parkplätze oder Lagerräume als grössere Fahrzeuge.
Flexibilität: Mikromobilitätsgeräte sind oft flexibler als grössere Fahrzeuge und können auf engen Strassen und in überfüllten Bereichen manövrieren. Sie können daher eine gute Option für den Verkehr in dicht besiedelten Gebieten sein.
Drei Nachteile der Mikromobilität:
Sicherheitsbedenken: Mikromobilitätsgeräte können für den Fahrer / die Fahrerin und andere Verkehrsteilnehmende gefährlich sein, insbesondere in Bereichen mit hohem Verkehrsaufkommen oder auf unebenen Strassen. Die Verwendung von Schutzausrüstung und die Einhaltung der Verkehrsregeln sind daher besonders wichtig.
Wetterabhängigkeit: Einige Mikromobilitätsgeräte, wie z.B. Skateboards oder Roller, sind stark wetterabhängig und können bei Regen oder Schnee nur schwer verwendet werden. Das kann zu Einschränkungen bei der Nutzung führen.
Begrenzte Transportmöglichkeiten: Aufgrund ihrer Grösse und ihres Gewichts kann es schwierig sein, Mikromobilitätsgeräte zu transportieren. Dies kann ihre Nützlichkeit einschränken, insbesondere, wenn sie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Autos transportiert werden müssen, um an einen anderen Ort zu gelangen.
Fazit: am Schluss kommt es drauf an wie man es nutzt!
Das Wichtigste ist, welche Verkehrsmittel durch Fahrten mit einem E-Trotti oder E-Bike ersetzt werden, wie Forscher einer ETH-Studie ermittelten. Werden Fahrten eines nachhaltigeren Verkehrsmittel wie zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem öV ersetzt, so schaden sie dem Klima mehr als sie nützen. Dies ist bei geteilten Fahrzeugen meist der Fall. Bei privaten E-Trottis und E-Bikes werden jedoch häufiger Fahrten mit dem eigenen Auto ersetzt, womit die Bilanz positiv ausfällt. Weitere Informationen zur Studie «Was Mikromobilität dem Klima bringt» finden Sie auf der Webseite der ETH Zürich.