Selbstfahrende Autos - Vision trifft Realität
Bereits in den 1980er Jahren gab es in der US-Serie «Knight Rider» ein selbstfahrendes, autonomes Auto namens Kitt, das seinen menschlichen Fahrer Michael Knight auf allen Missionen begleitet. Was in der amerikanischen Serie als utopische Vision galt, ist heute Realität und längst keine reine Science-Fiction mehr.
Die Entwicklung von autonom fahrenden Autos hat das Potenzial, die Mobilitätsbranche grundlegend zu verändern. Neue Technologien ermöglichen neue Dienstleistungen wie Carsharing und Robo-Taxis. Auch die Migros testet hierzulande mit «Migronomous» einen ersten selbstfahrenden Lieferdienst.
Autonomes Autofahren ist eine Zukunftstechnologie, die Vorteile verspricht. Doch es gibt auch Herausforderungen zu meistern, bevor selbstfahrende Autos auf Schweizer Strassen zugelassen werden können.
Big brother is watching you
Eine der grössten Herausforderungen ist die Sicherheit. Autonome Fahrzeuge müssen in der Lage sein, Verkehrssituationen schnell und zuverlässig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Dafür müssen sie mit einer Vielzahl von Sensoren und Kameras ausgestattet werden, die in Echtzeit Daten sammeln und verarbeiten.
Eine weitere Erschwernis ist die Cybersicherheit. Autonome Autos sind mit einer Vielzahl von drahtlosen Kommunikationskanälen und fahrzeuginternen Schnittstellen ausgestattet, die anfällig sind für Hackerangriffe. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass autonome Fahrzeuge mit starken Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet werden, um solche Angriffe zu verhindern.
Zudem müssen autonome Autos in der Lage sein, mit anderen Verkehrsteilnehmenden zu kommunizieren, zu interagieren. Es geht dabei – nebst der Kommunikation mit anderen autonomen Fahrzeugen – auch um die Interaktion mit menschlichen Fahrerinnen und Fahrern, Velofahrenden, Fussgängerinnen und Fussgängern. Selbstfahrende Autos müssen in der Lage sein, menschliches Verhalten vorherzusagen und entsprechend zu reagieren.
Die autonome rollende Zukunft
Allen Herausforderungen zum Trotz, autonomes Autofahren wird in Zukunft eine Rolle bei Mobilitätskonzepten spielen. Durch die Reduzierung von Unfällen und Staus wird es dazu beitragen, unsere Strassen sicherer und effizienter zu machen. Autonome Autos werden auch neue Möglichkeiten für die Mobilität eröffnen, insbesondere für Menschen, die aufgrund von Alter oder Behinderung nicht in der Lage sind, ein Fahrzeug zu steuern.
Insgesamt ist autonomes Fahren eine Technologie, die noch viele Herausforderungen zu meistern hat, aber auch grosses Potenzial bietet.
Chancen und Herausforderungen
2050: Nur jedes dritte Auto vollautomatisiert - Herausforderungen für den Mischverkehr
Im Jahr 2050 zeigen die Studien „Auswirkungen des automatisierten Fahrens“ des Bundesamtes für Strassen, dass je nach Szenario noch ein bis zwei Drittel der Autos noch nicht vollautomatisiert unterwegs sein werden. Das bedeutet, dass in den nächsten Jahrzehnten der Mischverkehr – also die Kombination von automatisierten und von Mensch gesteuerten Autos – an Bedeutung zunehmen wird. Die Entwicklungsdynamik hat sich zwischenzeitlich etwas abgeflacht aufgrund fehlender Regulationen und der hohen technischen Anforderungen für den Mischverkehr.
Vollautomatisierte Autos: Effizienz-Booster oder Verkehrshindernis?
Die Frage, ob vollautomatisierte Autos die Mobilität wirklich effizienter machen, hängt in erster Linie von ihrer Nutzung ab. Wenn die Fahrzeuge mittels eines attraktiven Sharingangebots genutzt werden, könnte der Privatbesitz von Fahrzeugen massiv verringert werden. Dadurch könnten der Investitionsbedarf der einzelnen Verkehrsteilnehmenden und der Flächenbedarf für Parkplätze deutlich verringert werden, da weniger Fahrzeuge für mehr Fahrten genutzt werden. Als Robotaxis eingesetzt, könnten die Preise im Vergleich zu heutigen Taxis erheblich sinken, was sie zu einer attraktiven Option macht. Dies würde sie ebenfalls gegenüber dem öffentlichen Verkehr sowie dem Fuss- und Veloverkehr wettbewerbsfähig machen. Wenn jedoch automatisierte Fahrzeuge zunehmend auch privat genutzt werden, besteht das Risiko, dass der motorisierte Individualverkehr erheblich zunimmt. Dies liegt daran, dass es zu Leerfahrten kommen kann – beispielsweise wenn das selbstfahrende Auto einzig das Kind in die Schule bringt und danach «leer» zurückfährt. Daher folgern Forschungsarbeiten übereinstimmend, dass autonome Fahrzeuge als gemeinschaftlich genutzte Angebotsformen mit entsprechenden Regulierungsmassnahmen gefördert werden müssen, falls sich automatisierte Fahrzeuge technologisch durchsetzen.
Autonome Fahrzeuge: Erstmal in geschlossenen Arealen
Um die Vorteile von autonomen Fahrzeugen voll auszuschöpfen und die damit verbundenen technischen Herausforderungen zu bewältigen, müssen diese zuerst auf abgesperrten Geländen eingesetzt werden. Eine Möglichkeit wäre, autonome Fahrzeuge auf abgeschlossenen Arealen wie bei einem Logistikbetrieb einzusetzen, wo fixe Abläufe und eine vorgegebene Struktur die Rahmenbedingungen darstellen. Auf den öffentlichen Strassen kann dies am ehesten auf den Autobahnen erfolgen. Allerdings ergibt es auch hier nur dann eine Steigerung der Leistungsfähigkeit, wenn alle Fahrzeuge vollautomatisiert fahren und untereinander kommunizieren können. Als Herausforderung stellt sich hier dann die Situation bei der Übergabe eines Fahrzeuges vom automatisierten in den konventionell zu befahrenden Verkehrsraum beim Verlassen der Autobahn.